Gemeindebrief

Gemeindebrief 04/2024 - September bis November

Erinnern und Gedenken - Über das Tröstliche im Vergänglichen

Liebe Leserinnen und Leser,

auch Reinhard Mey erinnert sich. Auf seinem neuen Album „Nach Haus“ lässt er seinen im Jahre 1945 im Krieg verschollen Onkel Werner zu Wort kommen: „Ich aber verlor alles, mein ganzes junges Leben und schlafe gottverlassen in gottverlassenem Land, und schlafe gottverlassen, verschollen in fremdem Land.“

So endet das Lied und es hat mich sehr berührt und nachdenklich gestimmt. Die Worte seines Onkels aus dem Jenseits stammen natürlich von Reinhard Mey, der das Schicksal seines Onkels nachzuempfinden versucht.

Er wäre gerne bei Gott, beigesetzt in der Erde seiner Heimat. Hat Gott ihn vergessen und nicht heim geholt in sein Reich zum ewigen Leben? Das hat er uns doch versprochen und daran glauben wir.

Es gibt Momente und Situationen, in denen wir Gott vermissen und uns von ihm verlassen fühlen. Zu diesem Gefühl gehört aber auch der Glaube an Gott und die Erfahrung, von Gott begleitet und getragen zu werden. Denn nur, wer dieses Gefühl kennt, kann Gott auch vermissen. Solange wir leben, wird Gott uns wiederfinden und uns seine Gegenwart zeigen. Doch wie soll das bei dem Onkel gelingen? Gott hat ihn ganz gewiss an die Hand genommen und heimgeholt in sein ewiges Reich. Und er lässt ihn solange mit seinem Schicksal, seinem so sinnlosen Tod hadern, bis aus Schmerz und Wut die Gewissheit wird, ja, ich bin trotz allem doch bei Gott angekommen.

Lassen Sie uns mit allen Mitteln für den Frieden eintreten. Denn Reinhard Meys Onkel ist nur einer von vielen, die in der Grausamkeit von Kriegen den Glauben an ihren Gott verloren haben und sich von ihm verlassen fühlen. Dies zu verhindern ist Gottes Auftrag an uns.

In diesem Gemeindebrief finden Sie noch mehr Gedanken über das Erinnern und Gedenken sowie Informationen zu vergangenen und zukünftigen Veranstaltungen und Angeboten in unserer Gesamtkirchengemeinde.