Gemeindebrief

Gemeindebrief 01/2025 - Dezember bis Februar

Wenn dein Kind dich morgen fragt ...

Liebe Leserinnen und Leser,

In diesem Jahr haben wir 500 Jahre evangelisches Gesangbuch (EG) gefeiert und die Post hat diesem Ereignis sogar eine Sondermarke gewidmet. Erst mit der Reformation haben die Gemeinden damit begonnen, in den Gottesdiensten gemeinsam zu singen. Und seitdem singen wir in jedem Gottesdienst, denn es bringt uns zusammen und mit unseren Liedern rufen wir Gott an. Letztlich sind es also gesungene Gebete.

Doch nehmen wir überhaupt richtig wahr, was wir da singen und singen wir immer mit, auch wenn uns die Lieder manchmal unbekannt erscheinen? Viele tun sich schwer damit, weil es meist zu schnell geht, um sich über die Liedtexte Gedanken machen zu können, wenn man gerade noch versucht, die Melodie zu treffen. Auf unserer letzten Männerpilgertour haben wir einige Strophen von Paul Gerhardts „Die güldne Sonne“ aus dem Jahre 1666 gesungen (EG 449). Anschließend habe ich mir mal alle zwölf Strophen angesehen und festgestellt, dass dieses Lied einen Bogen durch unser Leben mit all seinen Höhen und Tiefen spannt und viel mehr als ein Morgenlied ist. „Freude und Fülle und selige Stille wird mich erwarten im himm-lischen Garten, dahin sind meine Gedanken gericht‘ “. So endet das Lied und gibt uns Trost und Zuversicht auf das, was da kommen wird.

Machen Sie es mir gerne nach und stöbern einmal durch die letzten 500 Jahre unseres evangelischen Gesangbuches. Es ist eine lohnenswerte Zeitreise.

Am 1. Dezember feiern wir den 1. Advent. Dann singen wir das allererste Lied aus dem EG: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. Und lasst ihn uns damit empfangen, den Herrn der Herrlichkeit. Die Redaktion wünscht Ihnen eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute zum neuen Jahr.

Gemeindebrief 04/2024 - September bis November

Erinnern und Gedenken - Über das Tröstliche im Vergänglichen

Liebe Leserinnen und Leser,

auch Reinhard Mey erinnert sich. Auf seinem neuen Album „Nach Haus“ lässt er seinen im Jahre 1945 im Krieg verschollen Onkel Werner zu Wort kommen: „Ich aber verlor alles, mein ganzes junges Leben und schlafe gottverlassen in gottverlassenem Land, und schlafe gottverlassen, verschollen in fremdem Land.“

So endet das Lied und es hat mich sehr berührt und nachdenklich gestimmt. Die Worte seines Onkels aus dem Jenseits stammen natürlich von Reinhard Mey, der das Schicksal seines Onkels nachzuempfinden versucht.

Er wäre gerne bei Gott, beigesetzt in der Erde seiner Heimat. Hat Gott ihn vergessen und nicht heim geholt in sein Reich zum ewigen Leben? Das hat er uns doch versprochen und daran glauben wir.

Es gibt Momente und Situationen, in denen wir Gott vermissen und uns von ihm verlassen fühlen. Zu diesem Gefühl gehört aber auch der Glaube an Gott und die Erfahrung, von Gott begleitet und getragen zu werden. Denn nur, wer dieses Gefühl kennt, kann Gott auch vermissen. Solange wir leben, wird Gott uns wiederfinden und uns seine Gegenwart zeigen. Doch wie soll das bei dem Onkel gelingen? Gott hat ihn ganz gewiss an die Hand genommen und heimgeholt in sein ewiges Reich. Und er lässt ihn solange mit seinem Schicksal, seinem so sinnlosen Tod hadern, bis aus Schmerz und Wut die Gewissheit wird, ja, ich bin trotz allem doch bei Gott angekommen.

Lassen Sie uns mit allen Mitteln für den Frieden eintreten. Denn Reinhard Meys Onkel ist nur einer von vielen, die in der Grausamkeit von Kriegen den Glauben an ihren Gott verloren haben und sich von ihm verlassen fühlen. Dies zu verhindern ist Gottes Auftrag an uns.

In diesem Gemeindebrief finden Sie noch mehr Gedanken über das Erinnern und Gedenken sowie Informationen zu vergangenen und zukünftigen Veranstaltungen und Angeboten in unserer Gesamtkirchengemeinde.